Dienstag, 15. Januar 2013

Das litarische Moment

Kante und Fink haben unglaublich schöne Lieder geschrieben Punkt. Lieder, die ganze Tage retten können, Lieder, die man nicht beschreiben kann, nur hören, immer wieder hören, immer wieder. Zwischen zwei Liedern kann man dann kurz bewundernd den Kopf schütteln. Oder lächeln. Oder die Stille genießen. Oder die Umgebung hören.
 
Hier lesen wir nun die Abfolge:

Kante „Im ersten Licht“
Realität „Zugfahrt“
Fink „Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür“

Manchmal redest du im Schlaf,
meistens keine ganzen Sätze,
einzelne Worte oder Fetzen,
die ich kaum verstehen kann.
Manchmal verdrehst Du Deine Augen
unter den geschlossenen Lidern,
machst eine Geste dann und wann,
die ich nicht erwidern kann.

Was sich aus Deinen Träumen
in unser beider Tage trägt,
hat keinen Ort in der Erinnerung
und nur ein stiller Schmerz
bleibt zurück in Deinem Herz
im ersten Licht des Morgens.

Manchmal redest Du im Schlaf
von noch nie betretenen Orten
mit noch unverwandten Worten
in mir unbekannten Sprachen.
Wenn wir bei Tageslicht aufwachen
und bevor wir ganz aufstehen,
redest Du manchmal von Sachen,
von denen ich nicht viel versteh‘.

Und nur ein stiller Schmerz
bleibt zurück in meinem Herz.
Wir reden manchmal wie im Schlaf
von noch nie betretenen Orten,
von einer Zeit in ferner Zukunft
in einer Sprache deren Worte
wir noch lange kaum beherrschen,
der wir uns blindlings anvertrauen.
Gegen die Regeln der Vernunft
reden wir manchmal wie im Traum.

Was sich aus unseren Träumen
in jeden unserer Tage trägt,
hat keinen Ort in der Erinnerung
und nur ein stiller Schmerz
bleibt zurück in unserem Herz
im ersten Licht des Morgen.

Manchmal redest Du im Schlaf
von noch nie betretenen Orten
mit noch unverwandten Worten
in mir unbekannten Sprachen.
Wenn wir bei Tageslicht aufwachen
und bevor wir ganz aufstehen,
redest Du manchmal von Sachen
von denen ich nicht viel versteh‘.

~

Wenn du dir überlegst,
was die gegenüber ‘nem normalen Schlitzschraubenzieher
für‘n Drehmoment haben –
is‘ schon Wahnsinn.

~

Manchmal drehen wir uns im Schlaf, wachen auf und warten ab,
suchen hastig nach Tabletten, Feuerzeug und Zigaretten.
Und morgen wird wieder alles gut.

Letzte Nächte, offene Fragen. Regen fällt an Regentagen.
Tagebücher umgeschrieben, Halbwahrheiten lügen.
Und morgen ist ein neuer Tag.

Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.
Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.

Als wenn sie sich gefunden hätten
und nicht zusammenkommen könnten
oder sich verlassen müßten, wenn sie es nur besser wüßten.

Vielleicht täuscht er sich in ihr und sie enttäuscht ihn hinterher.
Und er wünschte, sie würd gehen und nicht zu ihm hinübersehen.
Und sie wünschte, er wär nicht da.

Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.
Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.

Und währenddessen wartet einer, sieht zur Tür und wartet weiter,
erinnert sich an gestern Abend, als sie sich gestritten haben.
Und wenn sie kommt, werden sie gehen
und sie wird hinter ihm hersehen
und sich umdrehen und ihm sagen: Tut mir leid, es geht nicht mehr.
Und morgen ist ein anderer Tag.

Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.
Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür.

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