Montag, 20. Februar 2012

Interview mit den OrganisatorInnen der leib.signale 2012

Es ist stickig in dem kleinen Raum, sehr stickig. Kaum zwei Leute haben darin Platz und der Lärm des Projektors macht Reden und Verstehen fast unmöglich. Draußen stehen junge Menschen und warten darauf, sich mit ihren riesigen Popcorneimern in den bequemen Sesseln niederzulassen. Der Vorspann endet in wenigen Sekunden, er hat schließlich nichts mit dem Interview zu tun. Er ist erfunden.

Zum Interview traf Will Future die MacherInnen von leib.signale 2012, dem Internationalen Festival für Mainstreamfilm. Unter dem Motto „mit Liebe sehen“ präsentieren Sonja Trischler und Hans Hempel am 21. Februar die bereits dritte Auflage des Festivals.

Nach Antje Lena Kleff 2010, Melanie Ulbrecht und Matthieu Mai 2011, leiten Sie nun die leib.signale. Wie sind Sie zum Festival gekommen?

Hans Hempel: Ich mit dem Rad.
Sonja Trischler: Ich mit Verspätung.

Die diesjährigen Videoteaser des Festivals sind in ihrer Stop-Motion-Ästhetik ein klarer Bruch zum bisherigen Bild des Festivals. Drücken Sie damit den Hass ihren Vorgängern gegenüber aus?

Hans Hempel: Nun,
Sonja Trischler: wir
Hans Hempel: möchten
Sonja Trischler: als
Hans Hempel: Filmemacher
Sonja Trischler: die
Hans Hempel: Interpretation
Sonja Trischler: unserer
Hans Hempel: Filme
Sonja Trischler: gern
Hans Hempel: anderen überlassen
Sonja Trischler: Heh!

Dann lassen Sie mich doch eben dies ein wenig tun: interpretieren. Zeigt das Logo der leib.signale (<3) „kleiner drei“, weil Sie zwei Leute sind und zwei kleiner drei ist?

Beide (uni sono!): Absolut!

Wie verstehen Sie sich denn eigentlich privat?

Hans Hempel: Ganz gut.
Sonja Trischler: Ja, kann man so sagen. Wir sind halt ein Paar. Muß man nicht an die große Glocke hängen, aber es ist halt so. In der heutigen Zeit muß man sich da ja auch nicht für schämen. Heterosexualität ist ja kein Verbrechen, an und für sich.

Hat die berufliche Zusammenarbeit ihre private Beziehung denn dann verändert?

Sonja Trischler: Ja, Hans nennt mich seit unserem Job im Filmbusiness „Sternblende“.

Bei diesen Worten schmachtet Sonja Trischler ihren Partner an, der grinst derweil zufrieden. A propos zufrieden: wird das Publikum des Festivals zufrieden sein mit den Filmen, den Kinos, dem Rahmenprogramm? Will Future fragt kritisch nach, welche Filme das Publikum erwarten.

Welche Filme erwarten uns bzw. das Publikum (ich persönlich habe ja keine Zeit für ähem sowas)?

Hans Hempel: Welche Filme, welche Filme! Wenn ich diese ganze Journalistenscheiße schon höre. Egal, welche Filme wir zeigen, das Publikum hat sich darüber zu freuen. Nicht wahr, meine Sternblende?
Sonja Trischler: Ja, natürlich. Alle Filme werden hervorragend sein. Dafür stehe ich mit meinem Namen.

A propos ihr Name. Herr Hempel, finden Sie nicht auch, dass Ihre Kollegin aus alliteratorischen Gründen besser Frau Frischler (bzw. Trau Trischler) heißen sollte?

Hans Hempel: Für mich wird sie immer meine Sternblende sein.

Ja, das haben wir jetzt verstanden. Lenken wir den Blick doch noch einmal aufs Festival. Stimmt es, daß internationale Stars wie der ehemalige Festivaldirektor Matthieu Mai aus Frankreich oder Dario Schulze aus Berlin – Berlin, ich meine: hallo, Berlin! – dabei sein werden?

Sonja Trischler: Wir haben beide angefragt und würden uns sehr freuen, Sie begrüßen zu dürfen. Ach, Quatsch: sie begrüßen zu dürfen. Wobei, Sie natürlich auch, Herr Future.

Ähm ja. Wie gesagt, ich bin da verhindert. Herr Hempel, ist es gerade für Sie als Leipziger nicht eine besondere Ehre, der leib.signale vorzustehen?

Hans Hempel: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Sind Sie eigentlich mit dem berühmten Fahrrad-Hempel vom Täubchenweg verwandt?

Hans Hempel: Ist mir nicht bekannt.

Frau Trischler, Sie hingegen kommen ja aus den alten Bundesländern. Wird die leib.signale 2012 mehr denn je ein gesamtdeutsches Festival?

Sonja Trischler: Das Festival wurde von Anfang an als gesamtdeutsches Festival verstanden und sogar von einer hannover’schen Hannoveranerin gegründet.

Das wusste ich ja gar nicht, Wahnsinn. Aber zurück zu Ihnen. Frau Trischler, Sie tragen keine Brille. Wie wollen Sie dem Publikum dennoch vermitteln, eine Cineastin zu sein?

Sonja Trischler: Man muss kein/e CineastIn sein bei der leib.signale. Darum geht es doch, du Spasti!

Vielen Dank, Frau Trischler und Herr Hempel. Ich würde sagen: Der rote Teppich ist gewebt. Leib.signale 2012, es kann losgehen.

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