Mittwoch, 17. März 2010

Michael Schumacher ist ein sehr humorvoller Rennfahrer. Er mag zum Beispiel Witze. Deshalb kauft er jedes Jahr, sobald die letzte Etappe der Formel Heinz auf den Champs Elysées beendet ist, eine Tüte Carambar. Das sind französische Kaubonbons, auf deren Papierinnenseite Witze stehen, die man lesen kann, während man den just ausgepackten Leckerbissen ißt.

So macht es der Michael auch immer und schon oft hat er sich dabei verschluckt, weil er so lachen mußte, der Michael. Das ist viel gefährlicher als Formel Heinz fahren, sagt er dann immer, wenn er sich wieder eingekriegt hat und sein Kopf noch ganz rot ist wie sein altes Auto und dann kriegt er sich nicht wieder ein vor lachen.

Aber gestern, nach der letzten Etappe in Paris war dem Michael gar nicht zum Lachen zu Mute. Er steckte sich fröhlich den Himbeerbonbon in den Mund – dann passierte es: er hatte ein Papier erwischt, das, weil es maschinell geschnitten wurde, eine Scherzfrage ohne Antwort enthielt. Die Hersteller haben sich darüber offensichtlich noch keine Gedanken gemacht, aber Michael wurde ganz traurig, denn er las:

Welches ist das traurigste Insekt der Welt?

Keine Antwort. Michael suchte wie wild in der ganzen Packung und ihm wurde ganz übel vor lauter Kaubonbons. Keine Antwort. Es gab wahrscheinlich eine sehr lustige, aber Michael mußte ganz automatisch an ein ganz kleines ganz trauriges Tierchen denken, irgendwo in einem dunklen dunklen Wald, ganz allein, ohne Freunde, ängstlich, ganz traurig, die großen Augen am kleinen Köpfchen tränenunterlaufen, es zittert.
Michael Schumacher mußte weinen, er ist nämlich ein sehr mitfühlender Rennfahrer, ja: ein Mensch.

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