Freitag, 12. März 2010

Ein wütendes Fax auf dem Schreibtisch läutet den Tag ein. Es enthält übelste Beschimpfungen, die nicht für die Öffentlichkeit taugen (du Gossenjunge, häßlicher Hobbit), aber eben leider auch – und das muß man zugeben – einen Kern Wahrheit. Das Fax stammt von der Band Bananarama; sie beschwert sich darüber, daß in der gestrigen Berichterstattung über die Verleihung der goldenen Pomelo mit keiner Silbe erwähnt wird, daß Bananarama den Preis für die beste Gruppe (Die Weintraube) übergeben hat. Deshalb hier noch einmal alle Preisträger:

Die Goldene Pomelo in Gold für die Frucht des Jahres erhielt die Pomelo. „Ich danke meinen Eltern, Apfelsine und Pampelmuse, und ich danke Gott-
fried Obst- und Gemüsetransport für all die schönen Reisen.“

Die Ehrenpomelo fürs Lebenswerk ging an den Apfel, der sich in einer rührenden Rede von seiner gewohnt beiläufig-charmanten Seite zeigte. Daß er in seiner langen Karriere zuweilen auch giftig zu Kollegen geworden war, spielte auf dieser Preisverleihung naturgemäß keine Rolle.

Erste afroamerikanische Preisträgerin ist die schwarze Johannisbeere, die mit der von der Stadt Berlin gestifteten Goldenen Beere ausgezeichnet wurde.

Als in der Kategorie Crossover mit dem Multivitaminsaft erstmals in der Geschichte des Festivals ein Saft prämiert wurde, drohte die Stimmung im Spiegelsaal von Versailles zu kippen. Ernstere Zwischenfälle konnten verhindert werden. Einige Tomaten flogen, weil sie als Störenfriede ausgemacht wurden, aus dem Festzelt.

Die goldene Kartoffel für die völkstümliche Frucht des Jahres erhielt überraschend der Rettich.

Zur exotischen Frucht des Jahres (national) wurde völlig zu recht der Kohlrabi gewählt, der Zentralrat der Juden gratulierte live per Videoschalte.

Über die mit Spannung erwartete Entscheidung um die Auszeichnung für die orange Orangenfrucht des Jahres (nominiert waren die Apfelsine, die Clementine, die Mandarine, die Orange und die Möhre), freute sich am Ende die Mandarine, die Clementine reagierte sauer.

Insgesamt ein wundervoller Abend mit verdienten Preisträgern, einzig die Erdbeere schien von der Jury ein wenig übergangen worden zu sein, wohl aber, so hieß es unter vorgehaltener Hand, um im nächsten Jahr umso mehr auf dem Präsentierteller zu landen.

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